Bleibt Europa ein sicherer Ort? (Veranstaltungshinweis)

Peter Conzelmann

Was muss sich in der Sicherheitspolitik ändern, damit wir auch in Zukunft in Frieden leben können? Im Astoria-Saal, Katzgasse 7 in Konstanz findet am 28. November 2024 ein Expertengespräch mit Dr. András Rácz und Marcus Welsch statt, das sich mit diesem Thema kurz nach der US-Wahl auseinandersetzen wird.

Vorbemerkung: Unser Blog „Zeitwende“ setzt sich aktuell insbesondere mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und mit dem Kriegsgeschehen im Nahen Osten sowie deren Zusammenhängen mit den und Auswirkungen auf die gesellschaftlichen Verhältnisse in Europa auseinander. Eine Wiederwahl Donald Trumps zum US-Präsidenten wurde schon im Vorfeld bezüglich ihrer möglichen negativen Einflüsse auf die genannten Geschehnisse in der Öffentlichkeit breit diskutiert. Nach den vorliegenden Ergebnissen dieser Wahl, die den US-Republikanern neben der Wiederwahl ihrer Galionsfigur auch die Mehrheit im US-Kongress brachte, sind die sich hieraus ergebenden Fragestellungen, auch für unseren Kontext umso dringlicher. Wir weisen daher an dieser Stelle auf die Veranstaltung mit Dr. András Rácz und Marcus Welsch für Interessentinnen und Interessenten sowie Leserinnen und Leser unseres Blogs in unserem regionalen Umfeld hin.

Nach der US-Präsidentenwahl steht Europa steht vor gewaltigen Aufgaben, was die Verhinderung weiterer Kriege in Europa betrifft. Der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, dass viele Länder in Europa nicht genügend auf den Konflikt mit Russland vorbereitet waren und jetzt alle Kräfte gebündelt werden müssen, um diesen Krieg zu beenden und in Zukunft weitere Angriffe zu verhindern. Das ist möglich. Der Bedarf einer komplexeren Sicherheitspolitik, wurde in Deutschland in den letzten Dekaden nicht wirklich vermittelt. Sie geht über die bloße Frage der Erfüllung von Verteidigungsbereitschaft und hinaus. Dazu gehört neben einer besseren funktionierenden Abschreckungspolitik auch der Schutz besonders gefährdeter Infrastruktur. Die Resilienz gegenüber Desinformationskampagnen und eine bessere strategische Außen- und Wirtschaftspolitik. Doch was genau ist zu tun, damit eine bessere Zusammenarbeit in Europa gelingt, um Russland kurz und mittelfristig von weiteren Schritten seiner aggressiven Außenpolitik abzubringen? Wie sieht es aktuell im Krieg um die Ukraine aus und wie lässt sich der Krieg wirksam verkürzen? Welche Mittel – Sanktionen, Rüstungsunterstützung, Diplomatie – sind am wirkungsvollsten?

Einer der besten Kenner der russischen Militär- und Rüstungsstrategie ist der international versierte Experte für Militär- und Sicherheitspolitik Dr. András Rácz. Vielen ist er durch seine wöchentlichen Einschätzungen und Reports auf den Webseiten des ZDFs und der DGAP bekannt. Er wird über die militärischen Fähigkeiten Russlands berichten und der Frage nachgehen, warum man Russland in Deutschland immer noch überschätzt und gleichzeitig zu wenig tut, um eine wirkungsvolle Gesamtstrategie voranzubringen. Die offene und versteckte hybride Kriegsführung gegen Europa soll ebenfalls erörtert werden. Marcus Welsch hat in den letzten 10 Jahren verschiedene Desinformationskampagnen und Auswirkungen auf die Debatten über Russland analysiert. Zuletzt sorgten beispielsweise die Analysen zu den deutschen Talkshows auch international für Aufmerksamkeit. Wo sind die Schwachpunkte in der deutschen Debatte und wie werden prägende Ereignisse wie die Erfahrungen aus dem kalten Krieg, die Wiedervereinigung gezielt genutzt, um die Gesellschaft zu spalten?  Neben einem Impulsvortrag, der die aktuelle Lage zusammenfasst, soll in einem Podiumsgespräch vor allem das Publikum einbezogen werden um gemeinsam in eine breitere Diskussion einzusteigen, die die Sicherheits-Lage in Europa genauer in den Blick bekommen möchte. Das ist umso wichtiger, weil es erst noch zu vermittelt gilt, was möglicherweise ohne die Hilfe der USA jetzt getan werden muss, damit auch in Zukunft in Europa langfristige Stabilität und Sicherheit gewährleistet wird.

Dr. András Rácz arbeitet als Senior Fellow am Zentrum für Ordnung und Governance in Osteuropa, Russland und Zentralasien der DGAP (Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik. Zuvor arbeitete er in dem Programm Sicherheit und Verteidigung der DGAP. Rácz hat an der Péter-Pázmány-Universität in Budapest und am Estnischen Instituts für Außenpolitik in Tallinn sowie am Finnish Institute of International Affairs in Helsinki und an der Transatlantic Academy des German Marshall Fund in Washington, D.C. gearbeitet. Er ist spezialisiert auf die Sicherheits- und Verteidigungspolitik Russlands, der Ukraine und Weißrusslands, derzeit mit Schwerpunkt auf dem Russland-Ukraine-Krieg, Feldforschung führt in häufig in das Kriegsgebiete der Ukraine.

Marcus Welsch ist Publizist und Dokumentarfilmregisseur, mit den Schwerpunkten Osteuropa, Sicherheitspolitik, Erinnerungskultur, OSINT und Datenanalysen zu dem Krieg in der Ukraine. Er analysiert seit 2014 den Konflikt mit Russland und der deutschen Debatte darüber. Sein Film „Der Chronist“ zeigt die lokale Aufarbeitung der NS-Zwangsarbeiter-Geschichte im Hegau und deren Bedeutung für die Ukraine und Polen. Zuletzt sind von ihm Analysen zum Bedarf der Unterstützung der Ukraine, dem Potential und Grenzen von Sanktionen und Munitionslieferungen an die Ukraine sowie den TV-Debatten in Deutschland zum Krieg erschienen.

Eine Kooperationsveranstaltung der vhs, der Universität Konstanz und der Organisation Europäischer Austausch.

(Quelle: Veranstaltungsprogramm der vhs Landkreis Konstanz)

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